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Msgr. Franz Wilfinger und Susanne Kopeszki |
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Paulaner
Nachrichten: September/Oktober 2011 |
Über das Gebet |
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stellt der Leiter des Referates Kirchenmusik in der Zeitschrift "Singende Kirche 58. Jahrgang 2011, Heft, MMag. Konstantin Reymaier, einige Überlegungen an, die ich auszugsweise wiedergeben möchte. Sie machen deutlich, dass unser Beten zuerst ein Antworten auf Gottes beständige Zuwendung ist. |
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< Grundsätzlich ist das
Gebet nicht die Pflege unseres religiösen Wohlbefindens. Es ist vielmehr
der Ort, an dem wir unsere Freundschaft mit Gott pflegen. Was für
zwischenmenschliche Beziehungen gilt, trifft hier allemal zu: |
< Ein weiterer Aspekt ist zu nennen: Wie eine Liebe unter Menschen durch Höhen und Tiefen geht, so gehören auch zum Glauben erfüllte Zeiten und Strecken der Dürre. Davon darf man sich nicht schrecken lassen. Im Gegenteil: Phasen der Trockenheit sind oft ein gutes Zeichen, häufig sind es jene Perioden, in denen unser Verhältnis zu Gott innerlicher wird. Deshalb lohnt sich in diesen Phasen das Durchhalten besonders. |
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< Wer im Gebet weiterkommen will, braucht auf Grund des Gesagten vor allem die regelmäßige Übung. Pointiert könnte man sagen: nicht Frömmigkeit, sondern Sturheit ist dafür die Voraussetzung. Viele, für die Gebet zum tragenden Element ihres Lebens geworden ist, haben dies mitunter als große Mühe und Beschwer erfahren. Nicht von ungefähr haben die Mönche seit alters her vom Gebet als Offizium gesprochen. Wörtlich besagt dies nicht Tagzeitenliturgie, sondern Arbeit. Ich halte diese Bezeichnung für eine große Hilfe. Sie zeigt an, dass es für Christen zu unserer täglichen Arbeit gehört, zu beten: füreinander und für die Welt. Dadurch wird das Gebet dem eigenen subjektiven Gefühl enthoben - sowohl was die Praxis betrifft als auch die Qualität. | |
< Auslösendes Element und Grund des Betens ist nicht die persönliche Stimmung und der Maßstab ist nicht das eigene fromme Wohlbefinden. Was von jeder Arbeit gilt, trifft auch hier zu. | |
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< Wer regelmäßig etwas tut, wird dies manchmal besser und manchmal schlechter tun. Entscheidend ist, dass es getan wird. Weiters wird alles, was kontinuierlich geübt wird, an Qualität gewinnen - auch das Gebet. Aus allem, aus jedem Gedanken lässt sich ein Gebet formen - auch das will geübt werden. Wer sich dem stellt, wird es nach und nach vermögen, sämtliche Gedanken und Gefühle in das eigene Beten einzubinden: Dank für das Gute, Bitte und Segen für das Schwere: |
Zweierlei ist den Ausführungen zu entnehmen: Betende werden ermutigt, nicht nachzulassen, noch nicht oder nicht mehr Betende angeregt, wieder damit zu beginnen, | |
meint Ihr Pfarrer Franz Wilfinger | |
Netzwerk | Als Getaufte stehen
wir unter dem Auftrag, das Licht Christi in die Welt zu bringen. Die Verantwortung
für die Welt soll wichtiger sein, als die Sorge um das eigene Wohlergehen.
Das sollte sich auch in unserem Beten widerspiegeln. Indem wir für
andere Menschen beten - und indem andere Menschen für uns beten - entsteht
eine Art Unterstützungsnetzwerk. Dessen Bedeutung ist nicht zu unterschätzen.
Alle, die das Gebet ernst nehmen, werden durch Phasen der Dürre und
Trockenheit gehen müssen. Man kann in dieser Hinsicht den Umgang mit
Gott durchaus in Analogie zu zwischenmenschlichen Beziehungen sehen. Je
inniger und tiefer eine Beziehung wird, desto wichtiger werden auch die
mittragenden und unterstützenden Kräfte. Was Verwandte und Freunde
für eine zwischenmenschliche Beziehung sind, ist die Gebetsgemeinschaft
der Kirche für die Gottesbeziehung. An diesem Netzwerk mitzuarbeiten,
sollte zur zentralen Aufgabe aller Christen gehören. Dazu aber bedarf
es des fürbittenden Gebetes. [Entnommen der Zeitschrift Singende Kirche 58.Jahrgang, Heft 2, S.62] |
Das Rosenkranzgebet und die stille Anbetung des Allerheiligsten böten sich zum Knüpfen dieses Netzwerkes an. | |
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