|
Msgr. Franz Wilfinger und Susanne Kopeszki |
|
Rundbrief 3/2022
|
Schwellen überschreiten | |
Als ich Anfang Mai am Rundbrief 2/22 schrieb und für den Rundbrief 3 ein Thema suchte, das an das Thema Kraftquellen anschloss, sagte mein Chef ganz spontan – Schwellen überschreiten! |
||
Also ist dieses Thema sein letztes Geschenk an die BG. Allerdings hatte er nicht mehr die Kraft Gedanken zu diesem Thema zu formulieren. Also will ich versuchen die Gedanken, die mir damals kamen zusammenzufassen. | ||
Bevor ich eine Schwelle überschreiten kann, muss ich mich auf diese zu bewegen. Meist werde ich auch an der Schwelle stehen bleiben, innehalten. Vielleicht zurückblicken auf den Abschnitt, der nun zu Ende geht, um dann auch nach vorne zu blicken. |
||
Wir üben das jedes Jahr zu Silvester, an der Schwelle des neuen Jahres. Am Geburtstag, an der Schwelle eines neuen Lebensjahres. An jedem Abend und jedem Morgen gibt es so einen Zwischen-Raum, eine Zeit zwischen Tag und Nacht, zwischen Wachen und Schlafen, zwischen Traum und Klarheit. |
||
Auf größere (Lebens-) Entscheidungen gibt es eine längere Vorbereitungszeit. Für die Wahl des Berufes gibt es die Ausbildung. Die Wahl des Lebensstandes trifft man auch nicht im Vorübergehen, sondern hoffentlich mit Überlegung und Bedacht. Der Schritt in die Pension kommt mit der Zunahme an Jahren näher und ich kann Pläne schmieden und vorsorgen. |
||
Eine schwere Krankheit lässt uns die Schwelle des Todes erahnen. Da spüren wir dann, dass die Zeit knapp werden kann, die wir noch bewusst gestalten können. | ||
Es zeugt von innerer Stärke und gläubigem Vertrauen, wenn jemand eine Krankheit ganz bewusst annimmt, sie mit Geduld (er)trägt, ohne zu klagen oder zu jammern. | ||
Bis zur Schwelle, können wir Menschen begleiten oder begleitet werden. Den letzten Schritt über eine Schwelle kann/muss jede/r nur allein gehen. | ||
Susanne Kopeszki (RB der ED Wien 3/2022) |