Msgr. Franz Wilfinger und Susanne Kopeszki

e-mail

Home Startseite Franz Wilfinger Artikel und Gedanken-Anregungen Vorträge-Veranstaltungen Susanne Kopeszki Rundbriefartikel Rezepte Verschiedenes Berufsgemeinschaft-Phh


Rundbrief 3/2024 Ort - Orte
Zum Thema dieses Rundbriefs gaben die Gedanken des letzten Rundbriefs von der Zeit und meine Reise im April nach Süditalien den Anstoß. Unsere erste Station hatten wir am Monte San Angelo an der Ostküste, nördlich von Bari. Bei der Kirche San Michele fand sich über dem Eingang das Zitat aus dem Buch Genesis „Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der HERR ist an diesem Ort und ich wusste es nicht. 28,17 Er fürchtete sich und sagte: "Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Er ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.“
Neben der Zeit in der wir leben, sind Orte eine Grundlage unseres Lebens. Wir werden an einem bestimmten Ort, Land, Stadt, in eine Familie hinein geboren. Diese Orte sind bestimmend für unser Leben und unsere Entwicklung. Wir haben einen Ort an dem wir zu Hause sind, wo wir wohnen, wo wir hingehören.
Begegnungen brauchen Orte an denen sie stattfinden. Das gilt im weltlichen aber auch im religiösen Bereich. Orte an denen Menschen Gott oder Gott den Menschen begegnet ist, werden als „heilige“ Orte bezeichnet und verehrt. In der Bibel bekommen solche Begegnungsorte meist auch einen neuen Namen. Alle Religionen haben solche Orte, Tempel, Kirchen, … Gedenksteine, Quellen, … zu denen Menschen hingehen, pilgern, wallfahren um Gott oder Heiligen zu begegnen, ihnen nahe zu sein, um Kraft zu schöpfen, um geheilt zu werden, um Gemeinschaft mit anderen zu erleben und sich bestärken zu lassen.

Es gibt aber Orte, die nur für mich persönlich eine Bedeutung haben. Orte des Kennenlernens, Orte die mich an Ereignisse oder Erlebnisse erinnern, die mein Leben geprägt und vielleicht verändert haben, Orte, die mich an Menschen erinnern. Das habe ich Mitte Juli, auf der Fahrt mit den steirischen Kolleginnen ins Ötscherland, erleben dürfen. Wir sind in manchen Orten gewesen oder vorbei gefahren, die ich früher schon einmal besucht, wo ich mit meinem Chef Urlaub gemacht habe.

  Noch eine weitere Erinnerung kam mir bei diesem Thema. Wir hatten vor Jahren einen Einkehrtag der Wiener Gruppe der PHH bei den Schwestern der schmerzhaften Mutter in Simmering. Sr. Regina betrachtete mit uns damals die Stelle des brennenden Dornbuschs aus Ex 3,5 Gott sagte zu Mose: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.
  Im Gespräch kam dann heraus, dass der Ort, an dem ich stehe, da wo ich lebe, heiliger Boden ist. Der Ort an dem Gottesbegegnung geschieht, möglich ist.
  Jesus hat zu einer bestimmten Zeit (vor 2000 Jahren), an einem bestimmten Ort (im heiligen Land) gelebt, gelehrt, gewirkt und geheilt. Hat dazu verschiedene Orte aufgesucht. Es ist von „seiner Heimatstadt“ die Rede, von Betlehem, Nazaret, Jerusalem, Kafarnaum, Kana und viele andere Orte werden genannt. Im neuen Testament ist aber auch immer davon die Rede, dass er, mit seinen Jüngern oder allein, einsame Orte aufgesucht hat, um die Beziehung zu seinem Vater zu suchen, um zu beten.
  Jede/r von uns ist eingeladen an dem Ort, an dem Platz den Glauben zu leben, an den sie/er gestellt ist. Innerhalb der Kirche der ED Wien, innerhalb der Berufsgemeinschaft gibt es also viele Orte der Gottesbegegnung. Trotzdem sind wir eingeladen besondere Orte aufzusuchen, um Zeit mit Gott, mit Jesus, allein und in Gemeinschaft zu verbringen. Für mich sind diese Zeit und der Ort die Exerzitien im Klaraheim in Kirchberg am Wechsel – heuer von Montag 9. bis Donnerstag 12. September. Gefreut habe ich mich über den Anruf einer Kollegin, die im vergangenen Jahr dabei war und auch heuer wieder teilnehmen will und sogar eine ehemalige Haushälterin (die als solche gearbeitet hat, aber nie angemeldet war) mitnehmen möchte.
  So wünsche ich uns allen für das kommende (Arbeits-)Jahr Orte an denen für uns Gottesbegegnung möglich ist und geschieht, damit wir an dem Ort, an dem wir leben, für andere zu Orten werden, wo sie an uns und durch uns Gott und seiner Kirche begegnen (können).
  Susanne Kopeszki (RB der BG/PHH der ED Wien 3/2024)