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Msgr. Franz Wilfinger und Susanne Kopeszki |
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Rundbrief 2/2022
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Kraftquellen | |
Der Schlaf –
eine Kraftquelle
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Mein erster Gedanke zu diesem
Thema war das Lied „alle meine Quellen entspringen in dir“. Da ich meinen
Beitrag immer zum Schluss schreibe, wenn ich die anderen Beiträge schon
habe, ist mir diesmal Maria Aichmair zuvor gekommen. |
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Ich muss dazu ein bisschen zurückgreifen. Im Jahr 2017 hat es eine Bildungswoche in Michaelbeuern gegeben, an der ich teilgenommen habe. In der Zeit davor ist mir vieles immer schwerer gefallen, ich war rasch müde und sehr oft erschöpft. Habe ich ein (Gebet-) Buch zur Hand genommen, ist es mir nach kurzer Zeit aus der Hand gefallen, weil ich eingeschlafen bin. Dasselbe passierte mir bei der Arbeit am Computer und auch beim Vorbeten des Rosenkranzes. Bei der Bildungswoche gab es zu wenige Einbettzimmer, so dass Johanna und ich ins Zweibettzimmer gingen. In der Früh fragte sie mich, ob ich wüsste, dass ich stark schnarche – das wusste ich – und dass ich aufhörte zu atmen – das wusste ich nicht, da ich ja allein schlafe. Zu Hause angekommen erkundigte ich mich beim Hausarzt, wie ich weiter vorgehen sollte. Kurz zusammengefasst: Lungenarzt, Überprüfung mit einem Gerät, danach Überweisung in ein Schlaflabor (Wartezeit fast 9 Monate). Dort die Feststellung, dass die Aussetzer bis zu einer Minute dauern und sie Sauerstoffsättigung im Blut stark absinkt. Danach wieder 2 Monate Wartezeit auf eine Nacht im Schlaflabor mit Maske und Gerät. | ||
Ich konnte mir nur schwer vorstellen
so total verkabelt und mit Maske überhaupt schlafen zu können. Doch ich
habe fantastisch geschlafen und bin am nächsten Tag wie neu geboren, und
so ausgeschlafen wie schon lange nicht mehr, aufgewacht. |
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Aber auch für Kranke bringt der Schlaf wieder neue Kraft und Energie zurück. Menschen mit Schlafstörungen leiden sehr darunter, dass sie am nächsten Tag, keine oder zu wenig Kraft haben, weil das ihr Leben erschwert. |
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Tiefgehende
Kontakte – meine zweite Kraftquelle
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Die letzten zwei Jahren haben
uns aufgezeigt, wie wichtig menschliche Kontakte und Beziehungen für uns
sind. Sich treffen zu können, über Sorgen, Probleme und Freuden zu sprechen,
gemeinsam zu feiern, zu beten und an Gottesdiensten teilzunehmen, war
für uns fast selbstverständlich. In dieser Zeit sind wir erfinderisch
geworden. Wir nützen auch die neuen Medien um unsere Kontakte zu pflegen.
Aber sie sind nur ein Ersatz für die tatsächliche Begegnung. |
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Im Gebet getragen
werden und mittragen – dritte Kraftquelle
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Bei
uns hängen in der Nähe des Esstisches zwei Kalender. Einer mit Geburtstagen,
einer mit Sterbetagen. Wir haben es uns angewöhnt beim Frühstück darauf
zu schauen und uns an die Menschen zu erinnern, die einen Gedenktag haben.
Ich nütze dann die Gelegenheit, die Personen selbst oder die Angehörigen
anzurufen oder eine Nachricht zu schicken, dass wir beim Rosenkranz ihrer
gedenken. Fast immer kommt ein „danke“ zurück. Auch ich selber bin dankbar für die vielen Menschen, die an meinem/unserem Leben Anteil nehmen und für uns und unsere Anliegen beten. Dieses Wissen, ich bin von Gott und Menschen getragen und kann mit meinem Gebet andere mittragen, relativiert manchmal meine Sorgen und spendet Kraft für den Alltag. So wünsche ich jeder und jedem von uns einen guten und erholsamen Schlaf, tiefgehende, heilende, tröstende und aufrichtende Gespräche und Begegnungen und die beglückende Erfahrung, dass unser Glaube und das Gebet uns über die Entfernungen hinweg, Kirche erleben lassen. |
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Susanne Kopeszki (RB der ED Wien 2/2022) |