Msgr. Franz Wilfinger und Susanne Kopeszki

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Rundbrief 3/2013 Farberinnerungen

Foto: Kopeszki

Die erste Erinnerung verbinde ich mit dem Kloster St. Gabriel, Bertholdstein. Sr. Basilia Gürth hat für dort ein Glasfenster mit einem flammenden Engel gemalt. Bei den Gebetszeiten bin ich immer gegenüber gesessen und habe das Fenster betrachtet. Doch eines Tages bei der Vesper waren es die bunten Schatten auf dem Boden, die meine Aufmerksamkeit fesselten. Vom Engel war nichts zu erkennen. Wer nur die Schatten sah, konnte nichts zum Inhalt des Bildes sagen und doch musste jeder Farbfleck eine Entsprechung im Glas haben.

Ich überlegte - jeder Christ, auch ich, soll so etwas wie ein Glasfenster sein, durch das Gott in unsere Welt hereinleuchtet. Niemand kann direkt in die Sonne schauen, ohne geblendet zu werden. Niemand kann Gott sehen, außer durch uns. Ich habe mich damals gefragt, ob ich von Gottes Licht soviel auf unserer Erde sichtbar mache, dass meine Umgebung von den Farbflecken am Boden eingeladen wird, das Fenster zu betrachten? Manchmal wenn ich in einer Kirche bunte Glasfenster sehe, fallen mir diese Überlegungen und damit meine Aufgabe als Christin wieder ein.
Eine andere Erinnerung verbinde ich mit der Kapelle im Bildungshaus in Batschuns. Die Wände waren schwarz gemalt. Nur ein bunter Teppich bildete einen Farbklecks. Mich bedrückte das Schwarz an den Wänden, es engte mich ein. Andere haben das Schwarz als Beruhigung empfunden und als Hilfe gegen die Ablenkung bei der Meditation. Ich bin neugierig, wie ich die Kapelle im nächsten Jahr bei der Österreich-Bildungswoche im Mai erleben werde.
Eine dritte Erinnerung möchte ich noch anfügen. In meiner Jugendzeit sagte man mir Schüchternheit und Unsicherheit nach. Meine Lieblingsfarbe war damals grau. Nur nicht auffallen, als "graue Maus", so würde ich es heute beschreiben. In der Zwischenzeit bin ich selbstsicherer geworden, was sich auch in den Farben der Kleidung niederschlägt. Sie ist etwas farbiger geworden. Allerdings grelles Rot oder Grün kann ich auch heute noch nicht ausstehen.
Ich möchte in der Berufsgemeinschaft, in der Pfarre und der Kirche meine ganz persönliche Farbe einbringen und hoffe, dass durch mich etwas von Gottes Licht erfahrbar und sichtbar wird. Das wünsche ich jeder einzelnen /jedem einzelnen von uns.
  Susanne Kopeszki (RB der BG/PHH der ED Wien 3/2013)