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Msgr. Franz Wilfinger und Susanne Kopeszki |
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Paulaner
Nachrichten: September/Oktober 2015 |
Das gläubige Volk |
Diesmal finden Sie in den Paulaner Nachrichten einige Folgerungen, die sich aus dem diözesanen Strukturprozess für unsere Pfarre in nächster Zukunft ergeben. Da kann es durchaus nützlich sein, ermunternde Anregungen aus einem ganz anderen Teil unserer Kirche, aus Argentinien, wahrzunehmen. Solche fand ich in einer Biographie von Papst Franziskus, vormals Jorge Mario Bergoglio [Daniel Deckers Papst Franziskus, Wider die Trägheit des Herzens Verlag C.H. Beck 2014] . | |
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1974 formulierte der damals jüngste Provinzial einer Jesuitenprovinz, P. Bergoglio bei einem Vortrag für seine Mitbrüder, dass es wichtig sei: “Wege zu beschreiten, die Wege wirklichen Wachstums sind, weil sie die Wege unserer Geschichte sind, in der Gott uns rettet“. Was ihm wichtig erscheint, ist die Anerkennung jenes Sinnes für authentische Religiosität, wie ihn das gläubige Volk („pueblo fiel“) auszeichne: “Ich beziehe mich ganz einfach auf die Gläubigen, auf jene, mit denen wir in unserer priesterlichen Berufung und in unserem religiösen Zeugnis am meisten Kontakt haben.“ Weiters führt er aus: „Wenn du wissen willst, was die Mutter Kirche glaubt, wende dich an das Lehramt – es ist seine Aufgabe, die Lehre der Kirche auf unfehlbare Weise zu verkünden; wenn du aber wissen willst, wie die Kirche glaubt, halte dich an das gläubige Volk.“ Wie soll das gehen? „Das Lehramt sagt dir, wer Maria ist, aber das gläubige Volk zeigt dir, wie man Maria liebt.“ |
Etwa 40 Jahre später (2007) – Bergoglio ist inzwischen Erzbischof von Buenos Aires und Kardinal – erklärt er: „Das Problem ist die Klerikalisierung. Denn häufig klerikalisieren die Pfarrer die Laien, und diese verlangen auch noch danach. Das ist eine sündhafte Komplizenschaft. Die Laien besitzen aber eine Kraft, die nicht immer in rechter Weise genützt wird. Vergegenwärtigen wir uns nur: Dafür, dass man auf die Menschen zugehen kann, kann es schon genügen, dass man die Taufe empfangen hat. |
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Mir kommen die christlichen Gemeinden in Japan in den Sinn, die mehr als 200 Jahre lang ohne Priester blieben. Als dann die Missionare zurückkamen, fanden sie alle getauft, im Glauben unterwiesen und gültig durch die Kirche getraut vor. Außerdem erfuhren sie, dass alle, die gestorben waren, ein katholisches Begräbnis erhalten hatten. | |
Der Glaube war intakt geblieben – und das durch die Gaben der Gnade, die das Leben der Laien bestimmte, die nur die Taufe empfangen hatten und durch ihren apostolischen Dienst leben konnten.“ . | |
Öfters werde ich gefragt, ob ich in der Pfarre allein sei, ohne Kaplan. Das bestätige ich nur in Bezug auf Kaplan. Denn mit mir sind es die Gläubigen, die in unterschiedlicher Weise – betend und ehrenamtlich sich einsetzend – bemüht sind, für Gott und die Menschen zu wirken. | |
Daher kann ich, können wir, auch für die Zukunft zuversichtlich sein, | |
meint Ihr Pfarrer Franz Wilfinger | |
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