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Msgr. Franz Wilfinger und Susanne Kopeszki |
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Begleitete und Begleiter | |
Es ist nicht die Regel, dass bei unserem Pfarrkaffee nach der Gemeindemesse am Sonntag über die Predigt gesprochen wird. Doch bestätigen Ausnahmen jede Regel. So wurde am Sonntag nach dem Schutzengelfest ein Gedanke hervorgehoben, der vom Prediger erwähnt wurde, dass wir gleichzeitig begleitete und begleitende sind. | |
Gott
begleitet jeden von uns, nicht zuletzt durch die Engel, die er uns beigegeben
hat. Aber sind wir nicht auch in unterschiedlicher Weise Begleiter für andere?
Haben wir damit nicht eine Verantwortung für andere, sowohl als einzelne
wie auch als Gemeinschaft der an Gott Glaubenden, auch als Pfarre? Dabei werden Antworten auf zwei Fragen, die man sich stellen könnte, recht verschieden ausfallen: Was erwarte ich von einem guten Begleiter? Wie schätze ich mich selbst ein als Begleiter? |
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Einige
Formen des Begleitens lassen sich unschwer nennen: Eltern, (Paten) begleiten
die Kinder, werden ergänzt durch Pädagogen und Pädagoginnen in Kindergarten
und Schule, Tischmütter und Firmhelfer kommen hinzu, nicht zuletzt der Pfarrer.
Wer die Erfahrung des Alleingelassen-Seins erlebt hat, weiß die Ermutigung zu schätzen, die aus einer achtsamen Begleitung erwächst. Der Bogen des Begleitens umspannt das ganze Leben. Wir sprechen doch auch vom Begleiten eines Menschen auf seinem letzten Weg. Eine nachdrückliche Erinnerung ans Begleiten als Aufgabe der Kirche und des einzelnen Gläubigen erhalte ich, wenn ich sehe, wie Gläu-bige zur Kirche und dann nach Hause begleitet werden, weil es für sie allein zu beschwerlich ist. |
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Die Überlegungen über die Gleichzeitigkeit von Begleitetsein und zum Begleiten berufen, führen zu einer Schlussfolgerung: Lässt nicht das Weihnachtsfest erahnen, dass der unendlich große Gott gerade in der Menschwerdung erkennen lässt, dass er auf die Begleitung durch Menschen angewiesen sein will? | |
Dauert
dieses Angewiesen-Sein auf menschliche Begleitung nicht auch in der Gegenwart
und für die Zukunft an? Hat Jesus sein Wort, seine Kirche nicht Menschen anvertraut? Sind nicht wir als Glaubende jene, die durch Wort und leben erahnen lassen dürfen, wie Gott zu uns ist? |
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Gott begleitet uns, erwartet auch unsere Antwort: Gute Begleiter zu sein für jene, die uns anvertraut sind und für seine Kirche, die er uns anvertraut hat, | |
meint Ihr Pfarrer Franz Wilfinger |