Msgr. Franz Wilfinger und Susanne Kopeszki

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Gleichgültigkeit
Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht gut gemeinte Vorschläge, Anregungen, Aufforderungen für durchzuführende Aktionen von kirchlichen Einrichtungen an die Pfarren ergehen. Würde man "brav" allen gerecht werden wollen, bestünde die Gefahr, das aus den Augen zu verlieren, was für das Leben, Wachsen und Gedeihen der eigenen Pfarre wichtig und nötig ist. Man wäre auf dem besten Weg, ein "Opfer der Lustwut" zu werden. Ein deutscher Philosoph der Gegenwart, Wilhelm Schmidt, warnt in einem jüngst erschienen Buch seine Leserschaft mit dieser Wortwahl vor der Versuchung, im Streben nach der augenblicklichen Erfüllung, sich selbst zu verlieren.
Daher muss man auswählen - auch als Pfarrer. Wir haben uns im Jahr des Glaubens dafür entschieden, unseren Glauben und damit natürlich auch die Sendung und Aufgabe der Kirche näher zu bedenken. .
  Im Bekenntnis zu Jesus Christus wird nicht irgendein Gott verkündet, sondern jener Vater, der in seinem Sohn Mensch geworden ist. Die "Menschlichkeit" Gottes bildet das Besondere des christlichen Glaubens. Die Gefährdung der Menschlichkeit betrifft alle Menschen. So steht ein menschlicher Gott inmitten der Sorge und natürlich auch der Kritik aller. Nichts kann die Bedeutung des christlichen Zeugnisses besser unterstreichen als dessen Anspruch, das, was menschenwürdiges Leben bedeutet, nicht ohne den Blick auf Jesus Christus finden zu können, weil gerade "im Mysterium des fleischgewordenen Wortes das Mysterium des Menschen wahrhaft klar wird". (So im Dokument des II. Vatikanischen Konzils Gaudium et Spes - Freude und Hoffnung 22,1)
Die Menschwerdung Gottes hält also die Aufklärung des Menschen über sich selbst, die Offenbarung wahrer Menschlichkeit bereit. Diese uns alle betreffende Menschlichkeit ist das Anliegen Gottes und nicht nur unsere eigene, von uns Menschen oft vernachlässigte Angelegenheit. Sie stellt eine echte Heilshoffnung dar, die es verdient, auf dem ganzen Erdkreis bekannt gemacht zu werden. [Zitiert aus: Lebendige Seelsorge; Heft 6/2012 Im Ernstfall : Katholisch S.374]
Dem steht aber heute eine nicht zu übersehende Gleichgültigkeit gegenüber. Ein unverdächtiger Zeuge, Elie Wiesel schrieb einmal: (* 30. September 1928 in Sighetu Marmatiei, Rumänien) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Überlebender des Holocausts. 1986 erhielt Wiesel, als Verfasser zahlreicher Romane und sonstiger Publikationen, unter anderem auf Vorschlag von Mitgliedern des Deutschen Bundestags, den Friedensnobelpreis für seine Vorbildfunktion im Kampf gegen Gewalt, Unterdrückung und Rassismus. - wikipedia)
"Ich habe immer daran geglaubt, dass das Gegenteil von Liebe nicht Hass ist, sondern Gleichgültigkeit. Das Gegenteil von Glaube ist nicht Überheblichkeit, sondern Gleichgültigkeit. Das Gegenteil von Hoffnung ist nicht Verzweiflung, es ist Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit ist nicht der Anfang eines Prozesses, es ist das Ende eines Prozesses."
Gleichgültigkeit wird unter den acht Elenden genannt,
erinnert Ihr Pfarrer Franz Wilfinger

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